Interdisziplinäre Tragwerksplanung und Ingenieurholzbau
Holz-Glas-Verb…

Holz-Glas-Verbundkonstruktionen

Entwicklung und Langzeituntersuchungen von Holz-Glas-Verbundkonstruktionen mit gleichzeitiger Verklebung und Verklotzung

Holz-Glas-Verbundkonstruktionen werden seit etwa 10 Jahren in Kooperation mit internationalen Firmenpartnern durch namhafte Institutionen untersucht. Bestehende Produkte werden derzeit durch den verklebten Verbund von Holz und Glas verbessert und neue Produkte für den Wintergarten-, Fenster- und Fassadenbau sowie für Fertig- und Sonderbauten entwickelt.

Holz und Glas werden hierbei miteinander verklebt, wodurch das Glas am Lastabtrag beteiligt werden kann. Zahlreiche abgeschlossene und laufende Forschungsprojekte haben die Entwicklung dieser jungen Technologie vorangetrieben. Alle entwickelten Systeme müssen in Einzelversuchen das Versagens- und Tragverhalten nachweisen, eine normative Berechnung und Bemessung war bisher nicht möglich. Holz-Glas-Verbundkonstruktionen bleiben jedoch aufgrund derzeit noch fehlender Berechnungs- und Bemessungskonzepte für die breite Masse der Bevölkerung nur beschränkt zugänglich.

Das Institut für Architekturwissenschaften „Abteilung Tragwerksplanung und Ingenieurholzbau“ (ITI) entwickelte in den vergangenen sechs Jahren für die Bauteile Scheibe, Träger und Platte jeweilige Berechnungskonzepte und normreife Vorschläge zur Bemessung.

Aufgrund fehlender Langzeiterfahrungen mussten jedoch die klebstoffspezifischen Sicherheits- und Abminderungsfaktoren vergleichsweise hoch angenommen bzw. vorgeschlagen werden. Die mittels Großprobenversuchen untersuchte und verifizierte Leistungsfähigkeit von Holz-Glas-Verbundelementen kann damit nur zu einem Bruchteil umgesetzt werden.

Das feuchteabhängige Materialverhalten von Holz (Quellen und Schwinden) führte bisher zu in die Klebefuge induzierten Zwangsspannungen, welche bereits einen Großteil der Tragfähigkeit von Schubverklebungen „aufbrauchten“. Langzeituntersuchungen können helfen, das zeit- und klimaabhängige Verhalten von Holz-Glas-Verbundelementen genauer zu studieren um damit eine gesicherte Reduktion der Sicherheits- und Abminderungsfaktoren vornehmen zu können.

Associate Professor Dr. Alireza Fadai

Auf Basis des umfangreichen Forschungsendberichts sowie mehrerer Dissertationen und Diplomarbeiten hat das ITI in Kooperation mit den Partnerländern Deutschland, Slowenien, Schweden, Türkei, Brasilien und Chile ein dreijähriges Anschlussprojekt (2012-2014) im Rahmen der Ausschreibung „Sustainable forest management and optimised use of lignocellulosic resources – Bridging gaps between research disciplines, producers, consumers and society“ der „ERA-Nets WoodWisdom-Net Research Programme and ERA-NET Bioenergy“ eingereicht, das mehr als € 2,1 Mio. dotiert ist und von denen € 1,6 Mio. gefördert werden. Durch die internationale Kooperation können neue Anwendungsmöglichkeiten und insbesondere das Langzeitverhalten geklebter Holz-Glas-Verbundkonstruktionen studiert werden, um adäquate Sicherheitsbeiwerte und Abminderungsfaktoren definieren und gesicherte Aussagen zum langfristigen Einsatz dieser jungen Hybridbauweise treffen zu können.

Übersicht